Als man 1856 in Frankreich Bruyere als Pfeifenbau-Material entdeckt und St.Claude rasch zur Wiege der französischen Bruyerepfeife aufsteigt, ist der kleine Henri Comoy gerade sechs Jahre alt. Die Pfeifenproduktion seiner Famile, die für Napoleons Heere Pfeifen aus Buchsbaum macht, gibt es da bereits seit 31 Jahren. Wie andere Familien profitiert man von der Entdeckung des neuen Werkstoffes und der Entwicklung von St.Claude zur Pfeifenbau-Hauptstadt der Welt.
Für den jungen Henri Comoy findet DAS Schlüsselerlebnis aber an anderer Stelle statt. Als junger Kriegsgefangener lernt er 1870 in der Schweiz seine Cousins aus der Familie Chapuis kennen. Man tut sich zum Pfeifenbau zusammen und verlegt die Firma samt einiger Techniker 1879 nach London. Dort entsteht die H.COMOY & Co.LTD. Man fertigt Pfeifen, für die das Holz aus der alten Heimat um St.Claude kommt. Nach dem ersten Weltkrieg, dem Tod Henri Comoys, 1924 und der Übernahme der Firma durch Henris Söhne und deren Cousins aus der Chapuis-Familie, ist die Londoner Firma 1928 in der Lage, sich eigenständig zu versorgen und zu handeln. Man braucht das Werk in St. Claude nicht mehr als Unterstützung. Dort, in Frankreich, macht man aus der Fabrik ebenfalls ein eigenständiges Unternehmen. Dessen Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der beteiligten Familien CHApui und COMoy zusammen – CHACOM ist geboren.
Um der Wirtschaftskrise 1932 zu begegnen, gründet man durch Zusammenschlüsse den Riesenkonzern „La Bruyere“, der zeitweise 450 Menschen beschäftigt
In den Jahren nach 1945 beginnt der eigentliche Siegeszug der Marke. Man wird Marktführer in Frankreich, Deutschland, letztlich auch in USA.
Aufgrund des Bekanntheitsgrades kehrt der Name CHACOM 1957 zurück. Die Generationen lösen sich ab, der Erfolg bleibt. So ist CHACOM 1965 die erste Pfeifen-Importmarke in Japan, 1978 gewinnt man den bekannten Freehander Pierre Morel als Designer für verschiedene Pfeifenlinien, neun Jahre später wird Morel fester Mitarbeiter.1994 kauft man den Mitbewerber ROPP auf, einige Zeit danach wird CHACOM auch die erste Importmarke in Russland, 2003 auch in China.
Heute werden Chacom Pfeifen in über 40 Ländern der Erde verkauft.
Seltsam nur, dass sich hierzulande gerade die älteren und gebrauchten CHACOMS nur einer sehr schleppenden Nachfrage erfreuen.
Gut für den Käufer, der fein gefertigte Pfeifen mit und ohne Filter und aus soliden Hölzern oft schon für den Gegenwert eines Päckchens Tabak bekommen kann. Ausreisser nach oben gibt es höchstens mal bei besonderen Serien oder speziellen Hölzern. An der Qualität der Pfeifen kann es also nicht liegen, dass französische Pfeifen bei uns nicht so gefragt sind. Woran dann? Keine Ahnung…ich kann die Rauchgeräte von CHACOM jedenfalls nur empfehlen.