Nein, ich bin wohl kein „Holzmensch“. Schon meinem Großvater war die, nur mühsam verborgene Enttäuschung darüber anzumerken, wie gefühl-und phantasielos doch sein Enkel mit dem Material umging, dass er so liebte. Bis heute schaffe ich es kaum, einen geraden Sägeschnitt hin zu bekommen. Anderes funktioniert gut. Gebt mir einen Schraubenschlüssel oder einen Lötkolben und ich vermag, die Schmach halbwegs auszuwetzen. Eine Schmach, an der ich als Pfeifenliebhaber so schwer trage.
Naja, schon Niki Lauda sagte, er sei „Fahrer, kein Mechaniker“ und nur, weil man Pfeifen liebt, muss man sie ja nicht bauen können. Viele Gourmets, die sich an fünfsternigen Menus ergötzen, lassen daheim schon das Kaffeewasser anbrennen.
So liebe ich es umso mehr, der Entstehung einer schönen Pfeife beizuwohnen, besonders, wenn sie auch noch für mich ist. Eines, der schönsten Erlebnisse hatte ich, als ich mit Colja Schoppe zwei Tage lang seine kleine Werkstatt teilen durfte. Eine großartige Anse ist in dieser Zeit entstanden, einmal, weil Colja ein wirklicher Könner, ein Pfeifenverrückter ist und zum Zweiten, weil ich erfolgreich vermeiden konnte, auch nur einmal Hand anzulegen.
Doch, auch ( oder gerade!) weil ich es nicht kann, war nicht eine Sekunde langweilig. Wer sieht, wieviel Können, wieviel Arbeitsschritte nötig sind, um eine gute Pfeife zu fertigen, empfindet ein noch innigeres Verhältnis zu seinen Pfeifen, hat noch mehr Freude im Umgang mit ihnen.
Ob sie nun meine „Holzunfähigkeit“ teilen und nur zu Handlanger-Diensten taugen oder das Geschick haben, sich unter Anleitung in einem Baukurs Ihren eigenen Schmauchhaken anzufertigen- ein Erlebnis besonderer Art ist es in jedem Fall. Etwas, dass der Pfeifenliebhaber sich wenigstens einmal gönnen sollte. Der nächste Geburtstag kommt bestimmt !